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Ein verheißungsvoller Tag

24. Juli 1981 - Sohlburg Stadt | Planet Gaia | System Sol

Der Heckenrosenweg, im dritten Bezirk von Sohlburg Stadt, verlief entlang einer sanft ansteigenden Anhöhe. An der dem Hügel zugewandten Seite reihten sich kleinere Villen. Abgeschirmt durch mannshohe Mauern blieben die Bewohner der schmucken Häuschen den Blicken von Spaziergängern und Nachbarn verborgen. Jedes der Gebäude verfügte über mindestens zwei Stockwerke und ein großzügig geschnittenes Grundstück.

Das autonome System der Wohneinheit im Heckenrosenweg 22 veranlasste das Schlafzimmer im ersten Stock dazu, in den Tagmodus zu wechseln. Systeme dieser Art agierten innerhalb gewisser Regeln eigenständig. Mit einer künstlichen Intelligenz im eigentlichen Sinn hatten diese Systeme hingegen nicht viel gemein. Dennoch wurden Sie im Volksmund üblicherweise als ‚Haus-KI’ betitelt.

Die nach Osten ausgerichtete Fensterwand hellte sich langsam auf. Das eindringende Tageslicht wirkte, als würde es den Raum nicht nur erhellen, sondern zudem auf eine gewisse Art mit positiver Energie erfüllen. Nahezu gleichzeitig ertönte ein Weckton. Dieser war kaschiert als Tonkulisse einer Waldumgebung.

Die Haus-KI meldete sich mit ihrer angenehmen, weiblichen Stimme über einen der in der gesamten Villa verbauten Lautsprecher. „Guten Morgen Lex. Es ist 8:30 Uhr, am Dienstag, dem 24. Juli 1981. Es werden Temperaturen zwischen 24 Grad und 28 Grad Celsius erwartet, überwiegend wolkenfreier Himmel. Die Zubereitung deines Frühstücks startet in 5 Minuten. Es wird in knapp 15 Minuten fertig angerichtet sein.“

Das Verdeck des Vita-Betts war bereits geräuschlos nach unten gefahren und in der Verkleidung des Bettrahmens verschwunden. Anhand der Vitalwerte hatte das System erkannt, dass der Nutzer erwachte. Lex Mallerstein richtete sich im Bett auf und gähnte ausgiebig, bevor er antwortete: „Danke Eva“. Während er sich streckte, informierte ihn die Haus-KI zunächst über seine Schlafqualität. Anschließend erfolgte eine kurze Zusammenfassung zum Heilungsfortschritt einer Verletzung. Diese hatte sich Lex vor einigen Tagen bei einem Sturz zugezogen. Nichts Weltbewegendes und erfreulicherweise war die Blessur inzwischen gut auskuriert. Vita-Betten behandelten neben orthopädischen Problemen auch Allergien und viele andere Leiden. Der Umstand jedoch, dass Sie in der Lage waren, die Lebensspanne auf mehr als 100 Jahre zu erhöhen machte Sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Gesundheitsvorsorge. Jedem Bürger wurde durch seine Bürgerrechte ein ‚Vitalitäts und Gesundheitserhaltendes Medizinbett‘ zugesichert.

Kaum hatte Mallerstein die erste Müdigkeit abgestreift, widmete er sich seiner Lieblingsbeschäftigung. Seiner Arbeit. „Bitte lege mir die Daten der Auswertung von gestern Nacht auf mein VisoHandHeld. Ich hoffe, Max hatte genügend Zeit, alles fertig zu bekommen. Ich möchte die Resultate gern beim Frühstücken durchgehen.“ „Ich habe verstanden. Die Daten stehen nun bereit. Außerdem existiert eine Datei, die von Maximilian bereitgestellt wurde, und als Dateianhang beiliegt. Möchtest du auch den Anhang sichten?“ Lex Mallerstein überlegte einen Moment, bevor er „ja, bitte“ antwortete, um sodann trotz der kurzen Nachtruhe gut gelaunt aus dem Bett zu steigen und sich frisch zu machen.

Bei seiner Morgentoilette im Bad war er in Gedanken bereits bei den Daten von letzter Nacht. Die Einblendungen seiner Vitaldaten im Spiegel nahm er nicht bewusst wahr. Alter 45 Jahre, Größe 1,85 Meter, Gewicht 80 Kilogramm. Sie verblassten nach einigen Sekunden aufgrund fehlender Interaktion mit einem Benutzer. An Ihrer Stelle erschienen kurz darauf Empfehlungen für die heutige Nahrungsaufnahme. Eine Liste der Lebensmittel, ihrer Brennwerte, Vitamine und Zubereitung. Er überflog den Speiseplan flüchtig und startete mit der Zahnreinigungsprozedur.

Die sogenannte ‚intelligente Zahnpasta‘ füllte hierbei selbstständig kleinere Schäden, wie beispielsweise Kerben, am Außengewebe der Zähne auf. Als Mallerstein den dargestellten Essensplan bestätigte, war er gedanklich bei dem Anhang von Maximilian. Seine Neugierde war geweckt. Hing es direkt mit den Ergebnissen der letzten Tests zusammen, oder war der Versuchsaufbau nicht in Ordnung gewesen? Das wäre überaus unerfreulich und würde zudem Zeitdruck erzeugen.

Vor einigen Tagen hatte Lex den Service seines ehemaligen Arbeitgebers genutzt. Es ging um die Nutzung der Kapazitäten eines Quantencomputers. Die Maschinen waren in der Anschaffung für Normalverdiener unbezahlbar. Zudem waren sie anfällig für Störungen und dadurch wartungsintensiv. Aus diesem Grund wurde die Rechenkapazität üblicherweise lediglich angemietet. Trotz allem eine sündhaft teure Angelegenheit. Die zu erwartende zeitliche Ersparnis hatte letztlich den Ausschlag gegeben. Die Ergebnisse waren gestern Vormittag bei ihm angekommen und Lex hatte Sie direkt an Maximilian weitergeleitet. Mit etwas Glück hatte dieser die Daten bereits ausgewertet. Damit wäre die Auswertung schneller vonstattengegangen als im Vorfeld vermutet. Max hatte bei Sachverhalten dieser Art schon häufiger seine eigenen Zeitvorgaben unterboten.

Lex verfügte bei seinem alten Arbeitgeber über einen besonderen Status. Daher konnte er auf Services zurückgreifen, die selbst aktiven Mitarbeiter nur eingeschränkt zur Verfügung standen. Dies alles zudem mit erheblich niedrigerem finanziellem Aufwand und Vorlaufzeiten. Mallerstein nutzte seinen Status nur selten aus. Er wollte das Verhältnis nicht überbeanspruchen. Bei dem Gedanken an sein Angestelltenverhältnis, vor allem sein Ausscheiden, musste er schmunzeln. Lex erinnerte sich noch gut an das Gesicht des damaligen Institutsleiters, als dieser ihm den Status eines Ehrenmitglieds auf Lebenszeit verliehen hatte. Wahrscheinlich hätte der Alte ihm die goldene Anstecknadel lieber in die Brust gedrückt, anstatt sie am Sacco zu befestigen.

Das Lächeln verflog und seine Gedanken kreisten wieder um die Arbeit. Nun ja, auf jeden Fall schien sich ein interessanter und herausfordernder Tag anzubahnen. Die visuellen Hinweise auf dem Spiegeldisplay nahm er nur am Rand zur Kenntnis. Es handelte sich um ein lang erwartetes Rezept für ein spezielles Filament zur Verwendung in einem seiner 3D Drucker. Die Materialmixtur erfüllte hohe Ansprüche an Flexibilität und Scheer-Kraft.

Er kleidete sich an, wählte eine bequeme, weit geschnittene bordeauxfarbene Hose und eine leichte Weste, im kühlen pastellfarbenen Blau. Als er angekleidet war, steckte er seine antike Taschenuhr in die Westentasche und prüfte, ob die Kleidung ordnungsgemäß mit seinem übrigen technischen Equipment verbunden war. Beim Verlassen des Bads warf er nochmals einen Blick in den Spiegel. Die Einblendungen waren erloschen. Zunächst sah er nur flüchtig, mehr aus dem Augenwinkel hin, dann jedoch ging er zurück und betrachtete sich eingehender. „Eva, bitte vereinbare mir einen Friseur Termin. Ich habe Ende nächster Woche das Gespräch mit dem Energieerzeuger, dem letzten auf der Liste. Ich kann mich so dort nicht blicken lassen. Benachrichtige bitte auch meine Schwester damit Sie mich wegen der Klamottenauswahl unterstützt.“ Lex war ein etwas schlaksiger Typ und sein ohnehin hageres Gesicht wirkte aufgrund des Schlafmangels eingefallen. Verstärkt wurde der erschöpfte Eindruck durch Augenringe. Diese hatte er sich aufgrund der letzten arbeitsreichen Tage und des wenigen Schlafes, wie er fand, redlich verdient. Henna sollte ihn so allerdings besser nicht sehen. Sie nutzte Gelegenheiten dieser Art, gerne um ihm einen Vortrag über die kosmetischen und, regenerierenden Möglichkeiten der Vita-Betten zu halten.

Trotz allem schauten ihn seine blaugrauen Augen hellwach, mit einem gewissen Schalk aus dem Spiegel heraus an. Obwohl Mitte vierzig, wirkte er um einiges jünger. Seiner Meinung nach konservierten Zigaretten und Kaffee einfach hervorragend. Das dichte, braune lockige Haar reichte beinahe bis zur Schulter und wies von Woche zu Woche mehr graue Stellen auf. Dass ihm dieser Umstand immer wieder auffiel und von Mal zu Mal mehr störte, lies wohl auf eine größere Eitelkeit schließen als er gemein hin bereit war einzugestehen.

Lex verließ das Bad im ersten Stock. Falsch pfeifend, aber gut gelaunt tänzelte er die Treppe hinunter und betrat die Küche. Diese befand sich im Erdgeschoss und war großzügig geschnitten. Zwei großflächige Fensterseiten in Richtung Süden und Westen fluteten den Raum mit Sonnenlicht. Die Fenster nahmen einen Großteil der Wand ein und waren wegen des intensiven Lichteinfalls aktuell etwas milchig eingestellt.

Beim Betreten der Küche wechselte die Ansicht des westlichen Fensters, gegenüber des Küchentischs und blendete ein Gebirgspanorama ein. Der Betrachter hatte den Eindruck, sich direkt vor einem Bergsee zu befinden. Das Wasser plätscherte sanft gegen das Ufer. Im Hintergrund waren die Silhouetten verschiedener Bergspitzen zu sehen. Passend dazu wurde leise eine entsprechende Geräuschkulisse aufgebaut.

Die Küchenzeile führte in einer L-Form an den fensterlosen Wänden entlang und wurde von Hängeschränken nach oben hin abgeschlossen. An der Unterseite der Schränke war ein Schienensystem angebracht. Dort waren zwei Roboterarme befestigt. Diese konnten sich mittels der Schienen im gesamten Kochbereich bewegten. Lex nannte die Arme ‚schnelle Händchen‘. Sie beherrschten alle Bewegungen welche in einer Küche notwendig waren. Vor knapp zwei Jahrzehnten waren die ersten Prototypen in den Villen schwerreicher industrieller verbaut worden. Damals wurden die Bewegungen noch von Menschen per ‚Motion Capturing‘ in das System eingespeist. Heutzutage war der H2H-Küchenbot ein Standard in vielen Wohnungen. Die Bewegungsabläufe wurden zwischenzeitlich in optimierter Form von den hauseigenen künstlichen Intelligenzen über Schnittstellen an die H2H-Küchenbots übertragen.

Ein Küchen-Butler mit zylindrischer Form und einem Tabletaufsatz am oberen Ende für die Aufnahme von Geschirr und anderen Dingen wartete vor dem Herd. Er wurde soeben von den schnellen Händchen mit einem Teller mundgerecht geschnittenen Obstes beladen.

Lex nahm am Küchentisch Platz und griff nach seinem VisioHandHeld, um direkt die Auswertung der letzten Versuchsreihe zu sichten. Den beigefügten Anhang sparte er sich noch auf. Der Butler-Bot war zwischenzeitlich auch mit einer Tasse Kaffee beladen worden. Nun rückte er diesen nochmals kurz zurecht, bevor er sich von der Küchentheke zum Tisch begab, um mit dem Abladen des Frühstücks zu beginnen. Lex blickte von seinem Display auf. „Ich hoffe, das Essen kommt nicht mehr aus dem Drucker, sondern wird wieder regulär zubereitet?“, fragte er mit skeptischem Unterton und stocherte mit der Gabel in den Rühreiern. „Ja Lex, die Testphase wurde für beendet erklärt. Die Zubereitung erfolgte mit konventionell erzeugten Lebensmitteln durch den Küchen-Bot“, ertönte die Stimme von Eva, der KI des Hauses. „Das beruhigt mich ungemein, noch ein paar Tage länger und ich wäre aus der Testphase ausgestiegen. Erinnere mich bitte beim nächsten Gespräch mit Henna daran, dass ich mich nach möglichen Optimierungen basierend auf den Resultaten der Testphase erkundige.“ „Deine Schwester Henna hat sich für morgen, Mittwoch, den 25. Juli ab 17 Uhr für einen Besuch angemeldet“ führte Eva an. „Danke für den Hinweis. Dann werde ich Sie morgen Abend fragen“, gab Lex zurück und war gedanklich bereits wieder in seine Arbeit vertieft. Bereits während des Frühstücks las und blätterte er unentwegt in den Ergebnissen des letzten Testlaufs auf seinem VisioHandHeld. Nach dem Frühstück genehmigte er sich eine Zigarettenpause. Anschließend beschäftigte er sich weiter mit den faszinierenden Daten der letzten Nacht. Dabei rauchte er eine Zigarette nach der anderen.

Sein Projekt hatte ursprünglich den Transport von digitalen Datenpaketen ohne zeitliche Verzögerung zum Ziel. Es handelte sich hierbei nicht um einen Kopiervorgang im klassischen Sinn. Die Information wurde rückstandslos und in Ihrer Gänze übertragen. Lex Mallerstein sträubte sich gegen die Verwendung des Begriffs ‚Teleportation‘, auch wenn wahrscheinlich viele Menschen den Vorgang so bezeichnen würden.

Mittels Quantenverschränkungen war es bereits vor Jahrzehnten gelungen Zustandsinformationen von Quanten über große Entfernungen ohne Zeitverlust zu übermitteln. Da sich bewiesenermaßen nichts schneller durch die Raumzeit bewegt als das Licht, stellte dies über viele Jahre ein Rätsel dar. Erst durch die Nutzung von Quantencomputern wurde dieses zumindest teilweise, gelöst. Letztlich hatten die gewonnenen Erkenntnisse lediglich viele neue Fragen aufgeworfen. Das erworbene Wissen konnte bislang nicht wirtschaftlich genutzt werden und hatte die Universitäten nie wirklich verlassen. Lex war der Auffassung dies ändern zu können. Er vertrat die Meinung, dass die zur Verfügung stehenden Daten im aktuellen Entwicklungsstand durchaus auf wirtschaftlicher Ebene nutzbar wären.

Das Projekt hatte er damals in Kooperation mit einem weltweit aufgestellten Technologiekonzern gestartet. Ein beachtliches Budget, modernste Ausstattung und sogar drei Labore waren Teil des Vertrages gewesen. Es hatte so gut angefangen, zu gut. Bereits in der Anfangsphase des Projekts war er auf ein mathematisches Logik Problem gestoßen, ein Paradoxon, welches zu jenem Zeitpunkt als unlösbar betrachtet werden musste. Zumindest war dies Einschätzung und Begründung des Kooperationspartners, als die Verträge aufgekündigt wurden.

Zu diesem Zeitpunkt galt das komplette Vorhaben als gescheitert und beendet. Das Paradoxon aufzulösen schien unter den gegebenen Rahmenbedingungen unmöglich. Lex konnte sich noch gut an das Gespräch erinnern, das er damals mit Max geführt hatte. Einige Monate vorher hatte er sein frisch erbautes Refugium bezogen und der Keller wurde zu diesem Zeitpunkt zu einem Labor erweitert. Zumindest nannte Lex es stets ‚das Labor‘. Deprimiert hatte er im Keller seines Hauses auf einem Bürostuhl gesessen. Er hatte nervös mit seiner antiken Taschenuhr hantiert, eine halbvolle Flasche Gin vor sich. Etwas angetrunken hatte er Max erklärt, dass keine Stellschraube existiere, an der noch nachjustiert werden könnte. Sie müssten schon die Realität selbst pimpen.

Das persönliche, beinahe freundschaftliche Verhältnis zwischen den beiden existierte zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wahrscheinlich hatte die enge Zusammenarbeit ihr Übriges dazu beigetragen es entstehen zu lassen. Max war ursprünglich nicht in das Projekt involviert. Im Gespräch wurde rasch deutlich, dass er sich von der mathematischen Unlösbarkeit des Problems angezogen fühlte. Er offerierte Lösungsansätze, die es noch zu prüfen gälte, bevor der Sachverhalt als unlösbar abgelegt werden könnte. Lex vermochte inzwischen nicht mehr zu sagen, wie es konkret dazu kam, aber gemeinsam rollten Sie das Projekt im gerade fertiggestellten Kellerlabor neu auf.

Die gesamte Einrichtung des Labors wurde einzig mit dem Fokus auf das Projekt angeschafft und installiert. Alle bis dahin getätigten Berechnungen, Messungen und Theorien wurden auf den Prüfstand gestellt. Nichts sollte als gegeben angesehen werden und tatsächlich war es Max gelungen, das Problem zu entschärfen oder zumindest zu umgehen.

Durch den von Max erzielten Durchbruch eröffneten sich neue Möglichkeiten. Basierend auf diesem Lösungsansatz, war es durch die Nutzung von Quantencomputern möglich, die theoretischen Modelle zu optimieren. Alle Berechnungen zeigten auf, dass zumindest theoretisch auch die Teleportation kleiner Festkörper möglich sei. Dadurch ergab sich im wahrsten Sinne des Wortes eine komplett neue Welt an Möglichkeiten. Die gewonnenen Informationen wurden entgegen gängiger Praxis und der Philosophie von Lex aktuell noch unter Verschluss gehalten. Die Entscheidung hierzu lag unter anderem in dem Umstand begründet, dass sich die Zielsetzung des Projekts maßgeblich verändert hatte. Zudem gab es im Moment nichts Spruchreifes vorzuweisen. Lex Mallerstein plante, ein dreidimensionales Objekt zu teleportieren. Einen Würfel aus Platin mit einer Kantenhöhe von zwei Zentimetern. Hier sollte, nein durfte, ihm niemand zuvorkommen.

Die Übertragung digitaler Daten ohne zeitlichen Versatz war möglich. Hieran bestand für Lex kein Zweifel mehr. Die erfolgreichen beiden Testläufe belegten das eindeutig. Alle Vorgänge waren protokolliert. Dadurch war die Nachvollziehbarkeit gewährleistet. Die Auswertung des gestrigen Probelaufs hatte er zwar im Moment noch nicht gesichtet, aber er sprühte geradezu vor Zuversicht. Lex wusste, dass mit den Daten alles in bester Ordnung war. Der Versuch von gestern würde sich einreihen und alle bisherigen Ergebnisse bestätigen. Dieser wissenschaftliche Durchbruch sicherte Lex einen Eintrag in den Geschichtsbüchern. Mit Sicherheit kannte in einigen Jahren jedes Schulkind seinen Namen. Die Ergebnisse seiner Forschung würden die Welt verändern. Doch das war Mallerstein nicht mehr genug. Ein hochgradig erstrebenswerteres Ziel war in greifbare Nähe gerückt. Wenn es ihm gelänge, einen Festkörper in der Art zu versetzen wie er es sich vorstellte, dann wäre dies die gebührende Krönung seines Schaffens. Er hatte die einzigartige Chance der Geschichte, der Menschheit den eigenen Stempel aufzudrücken. Mehr Bedeutung konnte ein Wissenschaftler seinem Leben nicht verleihen.

Es existierte definitiv ein lokal begrenztes Phänomen, welches sich positiv auf die Rahmenbedingungen des Projekts auswirkte. Dies zeigte sich zum wiederholten Mal in dem vorliegenden Bericht. Er hatte viel, nein, sehr viel Zeit, Mühe und noch mehr finanzielle Mittel darauf verwendet diese Anomalie zu erfassen und zu analysieren.

Hier endet die Leseprobe!
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